Sari Nusseibeh versucht, den demokratischen ´Ein Staat´-Weg zu sabotieren.
Ein Kommentar zur Vortragsreihe
des palästinensischen Philosophen Sari Nusseibeh in der Schweiz:
Als langjähriger Verfechter eines gemeinsamen demokratischen Staates westlich des
Jordans (Palästina/Israel/Kanaan usw.) bin ich entsetzt, wie der Opportunist Sari Nusseibeh diese vernünftige, realistische und demokratische Vision usurpiert und karikiert, um sie unglaubwürdig zu
machen.
Hätte er einfach gesagt, dass die palästinensische Autonomiebehörde (PA) sich
auflösen und das jetzige Ziel die vollen israelischen Bürgerrechte für alle
PalästinenserInnen lauten solle, wäre das etwas ganz anderes. Denn dieses Ziel
ist sicherlich der realistischste und
vielversprechendste positive Ausweg aus der Sackgasse. Und ein solcher
Demokratisierungsprozess ist machbar, wenn auch nicht einfach zu erreichen. Mit
vollem Stimmrecht für sämtliche PalästinenserInnen würde die politische
Landschaft im israelischen Parlament und ausserhalb völlig anders aussehen. Der
Kampf gegen rassistische Tendenzen in beiden Gesellschaften könnte dann
erfolgreicher ausgeführt werden.
Nach einer allfälligen Auflösung der PA (dafürplädiere ich seit 2006) wird der internationale und interne Druck auf Israel
wachsen, um den Demokratisierungsprozess zu lancieren.
Es gibt sogar israelische Rechtsradikale, die eine solche Zielsetzung in
verschiedenen Varianten befürworten. Und bei den PalästinenserInnen wächstebenfalls die Unterstützung dafür, was indes nicht nur vielen zionistischen
FriedensaktivistInnen Angst macht, sondern auch der korrupten und
machthungrigen PA-Führung, zu der auch ganz klar Nusseibeh gehört.
Via diesen Akademiker liess PLO-Führer Jassir Arafat schon in den 80er-Jahren
verschiedene Versuchsballone fliegen, die die Verhandlungen mit der
israelischen Regierung vorantreiben sollten.
Es ist kaum anzunehmen, dass Nusseibeh jetzt den Auftrag von Abu Mazen bekam,
die Abschaffung der PA zu fordern. Da es praktisch ausgeschlossen ist, dass
Nusseibeh gegen den Willen der PA-Führung agiert, wird auch klar, dass
seine Vision keine politischen Rechte für die PalästinenserInnen zu fordern,
einzig und allein dem Karikieren des vernünftigen PA-Auflösungs-Szenarios
dienen soll (und einige Schlagzeilen im Ausland schaden dem Ego dieses
Philosophen auch nicht). Da er – gelinde gesagt – keine grosse Glaubwürdigkeit
in der palästinensischen Bevölkerung geniesst, ist er mittlerweile sehr gut
dazu geeignet mitzuhelfen, eine Idee, die
immer populärer wird, zu diskreditieren.
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