Offener Brief an die
Koordinierungsstelle |
Erinnerungszeichen
Stadtarchiv München
Winzererstr. 68
80797 München
Zürich, den 6. August 2018
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich möchte gegen das Vorhaben protestieren, aller jüdischen NS-Opfer durch «Erinnerungszeichen» zu gedenken.
Die Eltern meines Vaters Julius Yechiel Sündermann, Regina Malka und Ferdinand Shraga Sündermann, die an der Häberlstrasse 12/II wohnten, wurden am 20.11.1941 zusammen mit anderen Münchner Juden deportiert und am 25.11.1941 in Kaunas/Litauen von Nazis und ihren Helfern ermordet (siehe Anhang).
Seit Jahren bemühe ich mich um die Geschichte meiner in Bayern alteingesessenen Familie. Die initiierten Gedenktafeln finde ich allerdings völlig falsch, kontraproduktiv und verlogen.
Stadtarchiv München
Winzererstr. 68
80797 München
Zürich, den 6. August 2018
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich möchte gegen das Vorhaben protestieren, aller jüdischen NS-Opfer durch «Erinnerungszeichen» zu gedenken.
Die Eltern meines Vaters Julius Yechiel Sündermann, Regina Malka und Ferdinand Shraga Sündermann, die an der Häberlstrasse 12/II wohnten, wurden am 20.11.1941 zusammen mit anderen Münchner Juden deportiert und am 25.11.1941 in Kaunas/Litauen von Nazis und ihren Helfern ermordet (siehe Anhang).
Seit Jahren bemühe ich mich um die Geschichte meiner in Bayern alteingesessenen Familie. Die initiierten Gedenktafeln finde ich allerdings völlig falsch, kontraproduktiv und verlogen.
Wie haben meine Grosseltern diese Ehre verdient? Was haben sie Besonderes geleistet, ausser von Nazis Umgebracht zu werden?
Ist es nicht das Übermass einer falschen Erinnerungskultur, die kaum neue Erkenntnisse verschafft, währenddem wichtige grundlegende Tatsachen über die NS-Judenvernichtung, trotz mehrerer Berichte, kaum in der Öffentlichkeit wahrgenommen bzw. tabuisiert werden?
Degradiert solche Erinnerungskultur nicht zu einem kostspieligen Arbeitsbeschaffungsprogramm für Historiker, Architekten und Künstler?
Von dieser unhaltbaren Situation profitieren nicht zuletzt Holocaustleugner und die AFD.
Mir wäre es lieber, wenn z.B. die Akten des Bundesnachrichtendienstes über seine NS-Mitarbeiter endlich voll offengelegt würden, anstatt dass diese Gedenk-Alibiübungen in München und anderen Städten betrieben werden.
Ich hoffe auf Ihr Verständnis und grüsse Sie freundlich.
Shraga Elam
Israelisch-schweizerischer Journalist und Buchautor
mit Schwergewicht NS-Judeozid-Forschung
Eine Reaktion der deutschen Historikerin Irmtrud Wojak:
ReplyDeletehttps://www.fritz-bauer-blog.de/de/startseite/aktuell/irmtrud-wojak-08-08-2018-bitte-keine-gedenktafel-fuer-meine-grosseltern