Im Moment läuft in den Kinos ein Spielfilm über den jüdischen hessischen Generalstaatsanwalt Fritz Bauer, und zwar mit viel Medienecho.
Dies ist eine Möglichkeit, das Wirken dieser grossartigen Person in einem grösseren Kontext einzubetten und auch gewisse Sachverhalte wie die BRD-Unterstützung für das israelische Atom-Projekt im Zusammenhang mit der Eichmann-Entführung zu thematisieren. Diese Angelegenheit wird im Film unverständlich und knapp angedeutet (s. meine Zusammenfassungen, die neue Erkenntnisse bringen:
Grundsätzlich nahm sich der Filmemacher zu viele unnötige künstlerische Freiheiten, die leider bei gewissen Leuten die Glaubwürdigkeit des Films mindern könnten, und auf der anderen Seite könnte leicht der Eindruck entstehen, dass dieses Biopic ein Tatsachenbericht sei und viele Zuschauer deshalb zwischen Wahrheit und Fiktion nicht unterscheiden können.
Hinzu kommen überflüssige Schludrigkeiten wie beispielsweise die Schilderung von Bauers Besuch 1957/58 in Israel. Dort soll er im Hotel „American Colony“ abgestiegen sein. Dieses Hotel befindet sich aber in Ost-Jerusalem und wurde erst 1967 von Israel erobert. Davor gab es dort eine Grenze zwischen Israel und Jordanien, und man konnte nicht so leicht hin und her pendeln, überdies konnten israelische Soldaten bestimmt nicht in diesem Hotel verkehren, wie es im Film gezeigt wurde.
Es gibt noch eine spezielle Angelegenheit, die die Weltwoche tangiert: Anfang der 1990-er Jahre kaufte diese Wochenzeitung für CHF 100,000 Tonbänder von Gesprächen mit Adolf Eichmann in Argentinien bevor er entführt wurde. Die Weltwoche und vor allem der zuständige Redaktor Hanspeter Born wusste nichts mit dem wertvollen Material anzufangen und es dauerte eine Weile, bis diese wichtigen Tonbänder gefunden und dem Bundesarchiv in Koblenz übergegeben wurden. Auch heute benimmt sich die jetzige Weltwoche sehr seltsam in diesem Zusammenhang.
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