Der kritische Ansatz Rico
Bandles (s. Weltwoche vom 9. Januar 2014) ist zwar als solcher zu begrüssen,
eine fundierte und fehlerfreie Analyse liegt mit seiner Filmkritik indes leider
noch nicht vor. Herr Bandle bleibt in seiner Besprechung teilweise
widersprüchlich, eher oberflächlich und nicht fehlerfrei.
Der Autor bemängelt zwar zu
Recht die Nichterwähnung des wichtigen Präsidenten des Jüdischen Dachverbandes
SIG, scheint jedoch nicht um die enorme Tragweite dieser Auslassung Saly Mayers
zu wissen.
Denn es gibt sehr starke Indizien, dass Mayer den Polizeihauptmann Grüninger bei Rothmund denunzierte (s. Hanna Zweig-Strauss‘ Mayer-Biographie). Noch gewichtiger ist die spezielle Beziehung zwischen dem Fremdenpolizei-Chef Rothmund und dem widersprüchlichen Mayer, ohne welche sich die damalige Schweizer Flüchtlingspolitik nur sehr schlecht darstellen und analysieren lässt.
Die Schilderung bzw. Interpretation meiner fundierten (ein bisschen Eigenlob muss sein) und bis jetzt nicht widerlegten Recherchen zu Grüninger durch den Weltwoche-Autor ist nicht sehr überzeugend. Rico Bandle schreibt: «Obschon Elam zahlreiche Indizien liefert, die darauf hinweisen, dass Grüninger ein Nazi-Sympathisant gewesen sein könnte: Der Beweis dafür bleibt bisher aus – entsprechend kann man den Filmautoren nicht anlasten, diesen Aspekt weggelassen zu haben.»
Wenn es wirklich „nur“ zahlreiche Indizien (starke Indizien übrigens) sind, sollte man solche nicht auch zur Kenntnis nehmen? Hat der Weltwoche-Autor noch nie von einem Indizien-Beweis gehört?
Meine Beweisführung besteht aber mehr als nur aus Indizien. So kann man die Zugehörigkeit Grüningers einer später verbotenen pro-nazistischen Bewegung als erwiesen betrachten. Die Einwände dagegen sind nicht überzeugend.
Die Fülle von belastendem Material gegen Grüninger – darunter seine klare Verbindung zu NS-Beamten und seine Korruption – ist geradezu erdrückend, und neue Dokumente untermauern diese Feststellung.
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- Die Grüninger Religion
- Besprechung meiner Broschüre durch die NZZ am Sonntag
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