Sunday, January 8, 2012

Hildebrand gab Insidergeschäft praktisch zu

Wer richtig zuhörte, was Schweizer Nationalbankchef Philipp Hildebrand an der Pressekonferenz vom 5. Januar sagte, muss feststellen, dass er die Verwendung von Insiderinformation beim umstrittenen Dollarkauf bekannte.


Philipp Hildebrand an der Pressekonferenz am 5. Januar 2012

Ausgerechnet die Antwort auf die heikelste Frage dieser Affäre ist   nicht in der geschriebenen Rede des SNB-Präsidenten zu finden, sondern lediglich seiner mündlichen Stellungnahme voller grammatikalischer Fehler und unfertiger Sätze zu entnehmen. Auf die im Raum stehende Frage, was Frau Hildebrand über die geplante Frankenabwertung vor dem 15. August wusste, als die Dollar-Transaktion veranlasst wurde, gab der Notenbankpräsident an der Pressekonferenz zu, dass er mit seiner Frau über einen Dollarkauf diskutiert habe.
Er mache sich ja Vorwürfe, dass er seiner Gattin nicht «sofort oder sogar noch früher gesagt [habe]: Hör auf darüber zu diskutieren! Oder. Das ist im Moment nicht etwas, dass wir diskutieren sollen. Sie hat immer wieder diesen Gedanken gebracht.»Philipp Hildebrand, Abschnitt über seine Frau an der Pressekonferenz am 5. Januar 2012.)
Was meint Hildebrand mit "diskutieren", wenn nicht miteinander reden, zusammen ein Thema erörtern. Ist es vorstellbar, dass Kashya Hildebrand, welche ihr Gatte - zur Belustigung vieler Medienschaffender - als "starke Persönlichkeit" bezeichnete, einen Monolog hielt und es duldete, dass ihr vermeintlicher Pantoffelheld daneben sass und schwieg? Er selber sagt ja in seinem Reue- und Schuldbekenntnis im Klartext: «Ich hätte die Diskussion über das Dollarthema frühzeitig abklemmen müssen!»
Diskussion heisst aber nichts anderes als Gedankenaustausch, und es ist für einen solchen Amtsträger verboten, ein dermassen heikles Thema mit seiner offensichtlich geldgierigen Frau zu diskutieren. 
Was soll aber die ehemalige Hedgefonds-Managerin gesagt haben? Gemäss der Aussage ihres Mannes drängte sie auf einen Dollarkauf. Er hätte darauf klipp und klar - ohne einen Grund zu nennen - erwidern müssen: Nein, Schatz,  das dürfen wir nicht! Dies hat Herr Hildebrand eben nicht getan, und dafür entschuldigt er sich heute.
Damit erhöht sich der Verdacht der Verwendung von Insiderinfo durch die Familie Hildebrand erheblich, egal, welcher der beiden die umstrittene Transaktion dann konkret veranlasst hatte. D.h., wenn Frau Hildebrand am 15. August in irgendeiner Form über die bevorstehende Frankenkurssenkung unterrichtet gewesen wäre, welche am 17. August angekündigt wurde, dann spielt es keine Rolle, wer eine Email an die Bank Sarasin sandte, um den Dollarkauf zu tätigen.
Diese Frage erübrigt sich auch durch die Tatsache, dass der SNB-Chef den Dollar-Deal nicht sofort rückgängig machte, was er heute erklärtermassen bereut.


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S. weiter: Historischer Skandal um die Franken-Mindestkursfestlegung?


1 comment:

  1. Perhaps there was no actual law or internal SNB guideline over this but surely there is an ethical aspect. Hoewever I only need to look at the couple to realize that they do not know what ethics are.

    They both belong in prison or at least should suffer the ignominy of the high profile arraignment procedure used in New York.

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