Der wichtigste Publizist im deutschsprachigen Raum, Henryk very Modest Broder hat offensichtlich grosse Schwierigkeiten mit Fremdsprachen.
Nachdem er einen englischen Satz von mir falsch übersetzt und mir damit Holocaustleugnung unterstellt hatte, kritisiert er jetzt peinlicherweise Uri Avnerys vermeintliche Nicht-Beherrschung der hebräischen Sprache.
Obwohl ich mit vielen Analysen und Visionen Avnerys nicht einverstanden bin und mir der Personenkult um ihn und auch andere Menschen zuwider ist, besteht kein Zweifel, dass es ganz wenige Israeli gibt, die so viel zum modernen Hebräisch wie der Journalist Avnery beigetragen haben. Seine Sprachbeherrschung ist phänomenal und er braucht bestimmt keine Nachhilfe von Broder.
Selber mit beschränkten Hebräischkenntnissen ausgerüstet glaubt Broder, Avnery bei einem gravierenden Lapsus erwischt zu haben.
In der englischen Version eines Avnery-Beitrags steht Folgendes: In the Knesset bakery (the Hebrew word for bakery is mafia), some new pastries are being baked.”
Wie ein übereifriger Erstklässler, der den Lehrer beeindrucken will, springt Broder darauf und meint, hier einen Fehler entdeckt zu haben, weil Bäckerei auf Hebräisch Ma‘afia und nicht Mafia (kriminelle Vereinigung) heisse.
Nun ist die hebräische Schrift aber ziemlich xenophob, obwohl sich die gesprochene Sprache wiederum aussergewöhnlich fremdenfreundlich zeigt. Denn viele Wörter werden gleich geschrieben, haben aber unterschiedliche Bedeutungen und werden jeweils auch anders ausgesprochen. Und so kommt es, dass Ma‘afia (Bäckerei) und Mafia normalerweise genau gleich geschrieben werden, d.h., wenn sie nicht mit Vokalzeichen versehen sind. Diese fehlen bei normalen Texten ganz und werden nur für Anfänger, in der Lyrik oder im Alten Testament usw. verwendet.
Der englische Übersetzer von Avnerys Text unterlief lediglich ein kleiner und unwichtiger Fehler. Er hätte schreiben sollen: ”…the Hebrew word for bakery can also be read as mafia.”
Auf Althebräisch könnte man Broder deshalb sagen: Tol Kora mi‘ben Enecha, tol Kesam mi‘ben Schinecha. Da ich nicht ganz sicher bin, ob er diesen Spruch verstehen wird, hier zwei sinngemässe Übersetzungen: Wer anderen eine Grube gräbt, fällt selbst hinein, oder Wer anderen in der Nase bohrt, ist selbst ein Schwein.
Shraga Elam
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