Die Konfiszierung von Daten eines
Investigativjournalisten
durch die Zürcher Polizei erinnert mich an meine Erfahrungen in
Grossbritannien.
Am 14. Januar 1999 wurde ich von britischen Zollbehörden im Auftrag des Geheimdienstes MI6 im Flughafen Heathrow aufgehalten. Nach einer fünfstündigen Untersuchung (ich wurde sogar aufs Klo begleitet, als ob ich nicht selber pinkeln könnte) wurde ich freigelassen. Meine gesamten journalistischen Unterlagen, eine heisse Video-Kassette, Tonbänder, Handnotizen, Kopien von Dokumenten und Zeitungsartikeln, ja sogar mein Laptop wurden beschlagnahmt und blieben während mehrerer Monate in England. Bis eine MI6-Agentin (eine Interviewpartnerin, die ohne böse Absichten die MI6-Aktion ausgelöst hatte) intervenierte. Die Videokassette bekam ich nie zurück.
Mein Fall erweckte recht viel Echo in Grossbritannien und auch in Israel. Bei meiner Recherche, die der MI6 verhindern wollte, ging es um eine gemeinsame MI6-Mossad-Operation. Sie wollten Technologien und chemische Substanzen zur Herstellung von Giftgas an den Iran verkaufen.
Ich wurde mit lächerlichen Vorwürfen konfrontiert, als ob ich einen verbotenen Waffenhandel betriebe. Meine Inquisitoren meinten, einen richtigen Beweis gegen mich gefunden zu haben und freuten sich schon riesig, als sie bei meinen Unterlagen auf ein Konnossement von 1992 stiessen. Es handelte sich um eine Lieferung von China an den Iran einer Substanz zur Herstellung von Giftgas.
Die Sache hatte aber einen sehr grossen Haken: Dieses Dokument bekam ich am vorherigen Tag von MI-6-Strohfrau, die in diesen Deal involviert war. 😊
Nachum Manbar und Polizisten |